Mit diesem doch sehr harten Titel möchte ich eine neue Rubrik auf dieser Seite anfangen. Oft kritisiere ich unsere Bildungssituation, die Unterrichtsinhalte und die Lerneinrichtung Schule! Warum? Das will ich dir gerne verraten. Heutiges Thema: Mathebücher!
Seit vielen Jahren arbeite ich nun mit Schülern zusammen, für die der Mathe-Schmerz nahezu unendliche Dimensionen angenommen hat. Im Laufe der Zeit hatte ich unendlich viele Mathebücher in den Händen und stelle immer wieder fest, wie schlecht diese doch sind.
Mittlerweile scheinen auch viele Lehrkräfte meine Ansicht zu teilen, denn Schüler sagen mir häufig, dass ihr Lehrer eigentlich nie mit dem schweren, teuren und demotivierenden Klotz arbeitet. Wenn diese Erkenntnis da ist, warum wird darauf nicht reagiert?
Ein Mathebuch wird wohl niemals das neue it-piece sein, mit dem ein Schüler stolz und prahlend umher stolziert! Vielmehr scheint es eine schwere Last zu sein, dass in den Taschen oder auf den Schreibtischen verstaubt. Das muss in meinen Augen nicht sein!
Drei Gründe warum die heutigen Mathebücher ihre Existenzberechtigung verloren haben:
1. Die Themen der Mathebücher
Nein, Schüler stehen wirklich nicht vor einer Brücke und fragen sich wie lang diese ist. Sie interessieren sich meist auch nicht für die maximale Höhe der größten Pflanze dieser Welt. Es gibt sie aber, diese alltäglichen Beispiele, die jeden jungen Menschen deutlich mehr ansprechen würden.
Um hier nur vielleicht ein nicht ganz so ernst gemeintes Beispiel zu liefern:
Ein junger Mensch ist im Fußballstadion. Für ihn gehört neben dem Spiel, die Currywurst und ein, zwei Biere dazu. Leider musste er aber mit dem Auto fahren, da er die Bahn, die ihn noch pünktlich zum Anpfiff gebracht hätte, verpasst hat. Auf sein Bier will er nicht verzichten! Sein Alkoholpegel nimmt mit jedem Schluck, den er trinkt zu (und hat annähernd die Form einer Parabel). Er weiß, dass er erst wieder Autofahren will/darf, wenn er keinen Alkohol mehr im Blut hat. Wann wird dies der Fall sein? Oder sollte er eher seinen Freund, der in direkter Nähe zum Stadion wohnt, fragen, ob er bei ihm übernachten darf?
2. Die Definitionen in den Mathebüchern
Wenn ein Lernender die Mathematik nicht unbedingt zu seinem Lieblingsfach erkoren hat und diese roten Kästchen sieht, hat er tendenziell zwei Möglichkeiten: Die erste wäre, dass er, nachdem er sich die Schweißperlen von der Stirn gewischt hat, sich eine Person sucht, die es ihm lernendengerecht erklärt. Man sollte kein halbes Mathestudium in der Tasche haben müssen, damit man sie versteht! Sonderlich hübsch sind sie auch nicht.
In meinen Augen sollten sie also so umformuliert oder zumindest ergänzt werden, dass nahezu jeder Lernende diese schön aneinander gereihten Buchstaben versteht! Und das ist definitiv möglich!
Zitat Nummer Eins im Umgang mit den Lernenden, welches ich höre ist:
“Ach verrückt, das ist ja gar nicht so schwer!”
Oder aber die zweite Möglichkeit ist, dass eben genau diese Seite schnell weiter geblättert wird, da der Lernende aus vergangenen Lerneinheiten eh weiß, dass er diese Definition nicht verstehen wird und sich so die Schweißperlen beziehungsweise den Mathe-Schmerz ersparen kann. Ignoranz!
3. Modernisierung/Digitalisierung
Manche Inhalte sind dermaßen veraltet, dass sie schon an Altersschwäche hätten sterben müssen. Die Welt scheint in einem stetigen Wandel zu sein, bei dem die Digitalisierung eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dieser Wandel scheint an unseren Lehr- und Lernbüchern komplett vorbeizugehen.
Nur eine kleine, winzige und gar nicht so schwere Idee:
Warum druckt man neben einer schriftlichen Erklärung nicht einen kleinen Bar-Code, der nach dem Scannen (zum Beispiel mit dem Handy) ein Video oder eine interaktive Übung abspielen lässt? Ich glaube ganz stark, dass nicht wenige Lernende so etwas begrüßen würden und dass sie eher bereit wären, sich so den mathematischen Herausforderungen zu stellen.
Warum ich glaube, dass das funktionieren kann? Na ja, ein ganz alltägliches Beispiel der Überarbeitung und Modernisierung gibt es bereits. Die Fahrschule! Diese komischen Bögen, an denen man eine Art Leiste zur Überprüfung dranhalten musste, existieren so nicht mehr. Die jungen Menschen sitzen heute eher an der Bushaltestelle, genervt, dass der Bus wieder 15 Minuten Verspätung hat und sind durchaus bereit diese Zeit halbwegs sinnvoll zu nutzen. Sie holen also ihr fancy Gerät, dass wir Handy nennen, heraus und üben für ihre Fahrprüfung!
Ist die Fahrerlaubnis wirklich wichtiger als der Schulabschluss? Warum hat es da geklappt und nicht bei den alten, schweren Schulbüchern?